Quälende Angst
Es war ein ganz normaler Tag. Sie stand auf, frühstückte in Ruhe und fuhr dann zur Arbeit. Alles war wie immer. Gleiche Zeit, gleiche Strecke. Jeden Tag der selbe Ablauf. Ihr Arbeitstag war sehr lang. Sie kam immer erst im Dunkeln nach Hause. Für sie war es normal, sie war es gewohnt. Auch heute war es ein Tag, wie jeder andere. Doch heute sollte sie ihre Heimfahrt nicht so schnell vergessen. Es war 20Uhr. Sie hatte Feierabend. Sie zog ihren Mantel an, verließ das Büro, stieg ins Auto und fuhr los. Die selbe Strecke, wie immer. Sie hörte Musik und freute sich schon auf einen gemütlichen Abend. Weit war es nicht mehr. Nur der Waldweg lag noch vor ihr. Sie fuhr jeden Tag hier lang und kannte die Strecke in und auswendig. Von weitem sah sie etwas auf dem Waldweg liegen. Je näher sie kam, desto besser konnte sie es erkennen. Es war ein Ast, ein dicker großer Ast. Sie hielt an und stellte fest, dass sie den Ast vom Weg entfernen musste, um weiterfahren zu können. Also sieg sie aus. Laute Motor- und Musikgeräusche waren zu hören. Der Ast war schwer. Sie musste viel Kraft aufwenden, um ihn bewegen zu können. Kurze Zeit später hatte sie es geschafft. Auf dem Weg zurück zum Auto, bemerkte sie, dass sich in der Zwischenzeit ein Auto hinter ihr genähert hatte. Sie stieg schnell wieder ins Auto und fuhr los. Das andere Auto folgte ihr. Sie war etwas beunruhigt. Warum folgte das Auto ihr? Das ständige Aufblenden machte sie nervös. Das Auto bedrängte sie, kam von Meter zu Meter dichter. Sie wusste nicht, was sie machen sollte, das Auto würde ihr überall hin folgen. Drei Straßen waren es noch. Sie fuhr schneller und zählte jede passierte Straße. Endlich sah sie die Hofauffahrt ihres Hauses. Nur noch rein. Es musste schnell gehen. Das ihr gefolgte Auto blieb vor der Hofauffahrt stehen. Sie stieg aus und rannte ins Haus, ohne ihr Auto abzuschließen. Am nächsten Tag saß der Schock noch sehr tief. Doch es sollte noch nicht vorbei sein. Die Haustür klingelte. Voller Angst öffnete sie langsam die Tür und sah einen ihr unbekannten Mann. Dieser Mann erzählte ihr das Unfassbare: Er war der Fahrer, der sie verfolgt hatte. Nur wollte dieser Mann ihr damit keine Angst machen, sondern ihr helfen, denn er hatte gesehen, wie ein unbekannter Mann in ihr Auto geschlichen war, während sie den Ast vom Waldweg entfernte. Durch die lauten Motor-und Musikgeräusche hatte sie selber davon nichts mitbekommen. Ihr Glück war, dass der Mann, der ihr gefolgt war, diese Situation von weitem gesehen hatte. Er ist ihr bis nach Hause gefolgt, um sicher zu gehen, dass ihr nichts passiert. Auch wenn sie den Mann in ihrem Auto nicht bemerkt hatte, verfolgten sie diese Vorstellungen ab diesem Tag an noch Monate danach in ihren Träumen. Erst eine Therapie half ihr, den Schock zu überwinden.
BirteE - 19. Jan, 15:46
KristinaD - 23. Jan, 12:36
Man kann sehr gut nachvollziehen, welche Angstgefühle die Frau während der Autofahrt durchlebt. Mit der überraschenden Wende, die eigentlich alles noch schlimmer und unfassbarer macht, hätte ich nicht gerechnet.....Das macht die Geschichte bis zuletzt sehr spannend.
Benthe - 25. Jan, 12:49
Was für eine beängstigende Situation! Ich bin froh, dass mir so etwas noch nie passiert ist.